writers:class 3.0

In Studio 3 gibt es technische Probleme. Die Lichter wollen nicht ausgehen, der Film läuft trotzdem. Für die Lehrer:innen ist die erste Reihe reserviert. „Damit Sie es besser sehen und hören“, meint eine Schülerin. Film läuft und plötzlich gehen die Lichter aus und mit Filmende wieder an. Angelika Simma-Wallinger, Dominic Dapré und Bernhard Schertler sitzen im Scheinwerferlicht und erzählen von ihrem Alltag. Ihrem Alltag im ORF und von dem, was hinter den Kulissen laufen muss, damit man mit einer Geschichte auf Sendung gehen kann. Im Publikum sitzen 18 Schüler:innen und zwei Lehrerinnen.

Aber fangen wir da an, wo auch Reporter:innen anfangen würden. Mit einer Idee. Einer Idee, die in den Büros vom Literaturhaus Vorarlberg und vom W*ORT geboren wurde und offene Ohren an der HAK Lustenau fand. Der Idee, der writers:class der HAK einen Einblick in die Welt des Journalismus zu geben. Nach Mikro-Hörspielen und Nature Writing könnte sich die writers:class Texten für die Medien widmen, dachten die Organisatorinnen. Auf die Idee folgte die Recherche. Die dauerte nicht lang, denn mit Dominic Dapré von Radio Vorarlberg war gleich ein Komplize gefunden, der seine Kolleg:innen für das Projekt begeisterte. Der ORF wolle sich sowieso in diese Richtung entwickeln, wolle sowieso junge Menschen ins Boot holen, mit ihnen arbeiten, ihnen im Idealfall Sendezeit schenken. Idee, Recherche, Sendung. Daran wird die writers:class nun arbeiten. An Texten, die hoffentlich am Schuljahresende auf Sendung gehen dürfen. Einen Beitrag zu den 8700 Stunden Musik und Information vorbereiten, die der ORF Vorarlberg jedes Jahr ausstrahlt und die bis zu 130.000 Zuhörer:innen pro Tag erreichen.

Die writers:class an der HAK Lustenau ist ein Projekt vom Literaturhaus Vorarlberg und vom W*ORT, das im Schuljahr 2023/24 gemeinsam mit dem ORF Vorarlberg umgesetzt wird „Mit Radio mach ich Kopfkino“, sagt Dominic. Den Auftakt zu dieser spannenden Kooperation, zum gemeinsamen Erarbeiten von Texten, die bei den Hörer:innen Kopfkino auslösen dürfen, stellte der Besuch der 3c beim ORF in Dornbirn dar. Es folgen 8 Termine an der Schule, in denen Journalist:innen und Reporter:innen den Jugendlichen die Welt des Schreibens fürs Radio näher bringen. Zur letzten Doppelstunde lädt der ORF wieder nach Dornbirn ins Studio.

„Wer dachte vor eurem Besuch, dass es megamittellangweilig wird bei uns?“, fragt Angelika zum Abschluss. Und wer jetzt glaube, dass es doch ganz OK sei bei ihnen. Bei beiden Fragen gingen die Hände der meisten Schüler:innen hoch. Erste Eindrücke vom ORF, von den vielen Knöpfen im Studio, vom Kamera-Roboter, der auf den Input von Angelika zu reagieren schien, den vielen, vielen Scheinwerfern, die die Reporter:innen blenden, wenn man auf Sendung geht, dem roten Licht, das anzeigt, wenn man live geht, waren gewonnen und werden beim nächsten Termin in die Geschichten einfließen, die die Schüler:innen gemeinsam mit Dominic erarbeiten werden.

Der ORF wollte sich sowieso in diese Richtung entwickeln, wollte sowieso junge Menschen ins Boot holen, mit ihnen arbeiten, ihnen im Idealfall Sendezeit schenken. „Was nervt euch denn an uns? Was interessiert euch? Was nicht?“, fragt Angelika zum Abschluss. Das möchte der ORF sehr gerne von den jungen Menschen, mit denen sie nun ein Jahr lang zusammenarbeiten werden, wissen. „Was war so interessant, dass  man es der besten Kollegin oder dem Vater weiter erzählen möchte und wie sieht die erzählte Geschichte aus? Sage ich, dass die Führung im ORF super lässig war, dass ich beeindruckt war vom V-Heute Studio, dass ein Schulstart um 7:20Uhr eh recht locker ist, wenn Dominic doch jeden Tag um 4 Uhr auf Sendung geht? Oder sag ich, dass es einfach nur megamittellangweilig war?“

Wir werden die writers:class durch das Jahr begleiten und unsere eigenen Geschichten sammeln, die wir zwar nicht im Radio, aber doch hier bei uns teilen werden. Stay tuned!