Ihre Kollegin Gudrun Diem bezeichnet sich selbst als dankbar, dass ihr ermöglicht wurde, von zuhause aus zu unterrichten, insbesondere, seit die Schule einen Weg gefunden hat, die Schulklassen per Webcam einzufangen und so einen direkten Draht zu ihr ins Wohnzimmer herzustellen. So könne sie sogar disziplinär eingreifen; etwa Schüler fragen, ob sie das Handy jetzt wirklich bräuchten, schmunzelt die Professorin für Wirtschaftsfächer. Was die beiden Online-Professorinnen nicht sehen können, wird von einer Aufsichtsperson direkt in der Klasse geregelt.
Alle Besprechungen, auch mit ihren Diplomanden, verliefen online, erzählt Gudrun Diem und lobt: Manche nähmen sogar während einer Autofahrt an Videokonferenzen teil. Autofahrten in die Schule unternimmt sie selbst nur noch abends, wenn es ruhiger geworden ist im Haus, um Tests abzuholen oder Materialien abzuliefern. Social Distancing – so weit als möglich eben.
Jedenfalls hat sich ihr Lehreralltag stark verändert; Gruppenarbeiten, Diskussionen oder Präsentationen seien schwierig, manches davon gar nicht durchführbar. Das erhöhe die Zeit, in der frontal unterrichtet werde, bedauert die erfahrene Wirtschaftspädagogin. Für sie selbst bedeute der Online-Unterricht eine noch exaktere Vorbereitung, als sie das ohnehin gewohnt sei: „Ich kann nicht sagen – `wartet kurz, ich schau´ schnell nach´.“