Just a Momentlä!
Vielseitige Emotionen, die Suche nach einem besseren Leben und dazwischen immer wieder Vorurteile über die Herkunft und die Kultur – so kennt man Nick Whitby und seine verschiedenen Komödien. Sein erstes professionelles und erfolgreiches Werk war „Dirty Dishes“.
Schon während des Einlasses in den Dornbirner Spielboden kann man die Küche betrachten, die viele kleine Details zeigt. Von einer alten Küche und einem Grill über verschiedene Küchen-Arbeitsgeräte bis hin zu Sitzmöglichkeiten. All die Sachen sind auf der Bühne verstreut, denn mittig befindet sich die wahre Bühne. Die Inszenierung der Küche von Manuel Menghin lässt aller Augen auf sich ruhen.
Eine neue Aushilfe
Mit der Musikeinlage ist es schnell vorbei. Alvar, ein Araber, wird mit einer lustlosen Energie von Yasar Capar gespielt, er zeigt uns, wie das Leben im Restaurant beginnt. Wir befinden uns in einem Restaurant, wo es keine Rechte gibt, nur den erbarmungslosen Restaurantbesitzer, der von Hanno Dreher gespielt wird. Kebab, der von Erkan Tekerer gespielt wird, bringt das ganze Publikum mit seinem Humor zum Lachen. Sei es mit Anmachsprüchen an seine Arbeitskolleginnen, mit seinen Witzen oder mit seinem Verhalten.
Alvar, Kebab, Igor, Alva und Aglaja sind Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern, die aus Not Schwarzarbeit annehmen mussten und nun ihrem hartherzigen Chef ausgeliefert sind. Die Handlung spielt an Silvester, die Höchstleistungshektik und der Stress machen die Arbeit im Restaurant nicht einfacher. Alle Darsteller spielen von Beginn an ihre Rolle gut. Alvar, Kebab und Igor sind Köche im Lokal, Alva und Aglaja sind Kellnerinnen. Igor, der betrunken zur Arbeit erscheint, wird immer wieder von seinem Chef Rudi aufgeweckt. Aglaja und ihr Bombastic, ihr Baklava, also Kebab, sind in einer festen Beziehung. Alvarm der nur Geld verdienen will, muss vielen Herausforderungen trotzen, z.B. Abzug vom Lohn wegen einem Telefonat. Diana ist die neue Aushilfe im Lokal, sie wird von Simge Karakoc gespielt. Helga, die Mitleid mit den Flüchtlingen hat, soll sie anlügen und zur Arbeit zwingen, doch es fällt ihr schwer. Aram kommt zu spät zur Arbeit, als der Chef dies bemerkt, nimmt er seinen Pass, wirft ihn zu Boden und schreit: „Raus! Mach das du wegkommst! Ich will dich nicht mehr sehen!“ Die Flüchtlinge halten zusammen, denn sie wissen, dass jeder der Nächste sein kann.
Die letzte Schicht
Es geht im selben Tempo mit ansteckendem Humor und verschiedenen Unduldsamkeiten weiter. Zum Ende ihrer Schicht warten sie alle aufgeregt auf ihr verdientes Geld, aber ahnen nicht, dass eine weitere Schicht auf sie wartet, obwohl sie frei hätten. Beim Kampf zwischen den Arbeitern und dem Chef erlebt das Publikum mit, wie es ist, wenn Arbeiter keine Rechte haben bzw. in diesem Fall unterbezahlt werden.
Natürlich geht es nicht nur um die schwarze Comedy, sondern auch um die Geschichte hinter dem Werk. Wer darauf angewiesen ist, einen an sich ungesetzlichen Deal mit einem Dienstgeber einzugehen, das heißt, illegal zu arbeiten, der ist grenzenlos ausbeutbar. Gegebenenfalls bis über den Tod hinaus. So ließ sich das Kernthema von „Dirty Dishes“ skizzieren.
In diesen eineinhalb Stunden zeigen die Darsteller viel Humor, aber auch viele Vorurteile, die jeder sehen muss. Nick Whitby und das Theater Motif haben dies in diesem Stück bewiesen. Auf jeden Fall ein gelungenes Stück, das vermehrt auch junge Menschen in den Zuschauerraum bringen wird, wie viele Lacher aus dem Zuschauerraum bewiesen haben.
von Larissa Karisik, 3bK