Zukunftstechnologie und Bildung
Auf der BETT (The British Educational Training and Technology) Show in London in die Glaskugel schauen
Ein Beitrag von Monika Ruppe
Wie wird die generative KI die Bildung verändern? Was sind die neuesten Trends der EdTech (Education Technology), was versteht man unter PedTech (Pedagocial Education Technology) und auf welchen Trend sollen wir setzen? Viele dieser Fragen wurden auf der BETT Show gestellt, manche können wohl erst im Laufe der Zeit beantwortet werden.
Die BETT Show in London, eine Bildungsmesse, die ihresgleichen sucht: Über 35.000 Besucher:innen informierten sich von 22. bis 24. Jänner in London über die neuesten Trends in der digitalen Bildung. Natürlich war auch bei der BETT Show der Fokus auf der generativen, künstlichen Intelligenz und wie sie das Bildungssystem beeinflussen, verändern bzw. revolutionieren wird. Durch das Projekt „Embracing Technology“ konnte ich teilnehmen und staunen. Beeindruckend neben den großen Ed-Tech Anbietern wie Microsoft, Google, Kahoot und Meta waren für mich die zahlreichen Start-ups mit ihren innovativen Lösungen und das Rahmenprogramm mit den interessanten Talks. Tief beeindruckt haben mich zwei Vorträge, die einen andauernden Nachhall in mir ausgelöst haben. Ein unglaublicher Einstieg war am Eröffnungstag der Talk mit Sir Stephen Fry, britisch-österreichischer Schriftsteller, Drehbuchautor, Schauspieler, Regisseur, Journalist, Dichter, Komiker und Fernsehmoderator. Er zog Parallelen zwischen der Luftverschmutzung, der Verschmutzung in Social Media durch Hassrede und der generativen, künstlichen Intelligenz:
„All of you with children worry about the fact that, as it were, the air they’re breathing is contaminated and that the lines of communication they have through apps and social media are polluted with raw sewage of people’s hatred, weirdness and grooming and all the other terror.“
(Sir Stephen Fry, Bett Show, 22. Jänner 2025)
Dabei verglich er die Kommunikation in den Sozialen Medien mit Abwässern voller Hass, Verrücktheit und Manipulation, gegen die auch eine KI nicht immun ist. Künstliche Intelligenz wird gespeist durch ungefilterte Beiträge, nutzlosen Unsinn und alles, was es sonst noch im Netz gibt. Seinen Talk schließt Sir Stephen Fry jedoch mit einem positiven Ausblick auf den unglaublichen Nutzen, den generative KI haben kann, wenn sie richtig eingesetzt, reguliert und durchdacht verwendet wird. Er stellt dabei die Sokratische Methode zum kritischen Hinterfragen von Wissen in den Mittelpunkt.
Rose Luckin, Gründerin und CEO von „Educate Ventures Resarch“, folgte am darauffolgenden 23. Jänner mit ihrem Vortrag und erweiterte den Aufruf von Sir Stephen Fry zur Erkennung der Gefahr für unsere Kinder, indem sie „Safeguarding Priorities“, den Schutz der Kinder, in den Mittelpunkt stellt. Dazu vergleicht sie KI mit einem wildgewordenen Hengst und erinnert daran, dass niemand diesen frei in der Schule rumrennen lassen möchte. Ihr Credo für die Bildung:
„Learn fast, act more slowly.“
(Rose Luckin, BETT Show UK, 23. Jänner 2025)
Ihr Aufruf zum lebenslangen Lernen, auf dem Laufenden bleiben, aber das Tun zu planen und langsamer anzugehen, hallt auch bei mir noch nach: Ich konnte Unmengen von Tools, VR-Brillen, 3D-Druckern, Robotics usw. ausprobieren. Das Angebot scheint schier unendlich, aber all das braucht fundiertes pädagogisches Wissen, damit der Einsatz gut überlegt ist und überprüft werden kann. In diesem Sinne arbeitet die HAK/HAS Lustenau an einem tragfähigen Konzept mit Feedback-Schleife zum langfristigen Einsatz unserer Varianten von Ped-Tech.