Schreiben, lesen und Sprache erleben
Eine writers:class an der HAK/HAS Lustenau? Aber sicher!
Eine writers:class an der HAK/HAS Lustenau? Aber sicher!
„Wenn ich lese, dass erst die Königin stirbt und dann kurze Zeit später der König, denke ich sofort den Begriff Trauer – auch wenn er gar nicht explizit im Text genannt ist. Das sind Erwartungsmuster, die bei uns automatisch ablaufen und nicht selten dafür sorgen, dass wir einen Text ab einem gewissen Zeitpunkt dann auch tatsächlich als Geschichte wahrnehmen.“ Felix Kalaivanan
Voller Begeisterung stürzte sich der Hörspiel- und Drehbuchautor Felix Kalaivanan mit den Schüler*innen der 1cK in das Projekt writers:class und spürte genau diesen Erwartungen nach. Dafür hörte Felix mit den Jugendlichen das Hörspiel „Wüste im Überfluss“ von Robert Wölfle und stoppte es alle paar Minuten. Die Schüler*innen sortierten, was sie bisher wussten und versuchten die Geschichte weiterzudenken. Über dieses „Stop and Go“ erlebten sie, wie Texte und Dialoge funktionieren.
Dann aber stürzte sich die writers:class ein erstes Mal ins Abenteuer Schreiben und entwarf eigene kurze Skizzen.
… zurück vom nächsten Auftrag. Langsam beginnt sie die Situation zu verdauen. Mit einem leicht angewiderten und verstörten Blick betrachtet sie ihre mit Blut befleckte Kleidung. Sie zieht ihre Perücke aus und ihr verschmiertes Make-up kommt zum Vorschein. Plötzlich sackt sie zu Boden und beginnt zu weinen, in der Hand hält sie eine mit Blut verschmierte Klinge. Inmitten ihres Geschluchzes stöhnt sie ein leises:
,, Ich wollte das doch alles nie.“
Kurz darauf – ein Anruf, sofort veränderte sich ihre Mimik –
,,Ja Boss?“
ertönt es nun. Aus dem Hörer entgegnet vorerst bloß ein leises:
,, Hast du die Leiche? – Ich hab die Kohle.“
Einen Augenblick lang ist es ganz stumm, bis sie fast ein schon unhörbares
,Ja“
entgegnet. Der Mann am Telefon räuspert sich nun und sagt mit einer rauen Stimmlage:
,, Ich werde dir das Geld morgen vorbeibringen… Ist die Leiche noch ganz?“,
sprach er nun plötzlich. Erneut kam ein, diesmal überrascht klingendes,
,,Ja“
…. sie schaute in den Spiegel und ihre Augen waren voll mit Tränen. Sie war bildhübsch: Schöne Augen, spitze Nase, rote Lippen,… doch sie mochte sich nicht. Genauer gesagt: Sie hasste sich! Sich selbst, ihr Aussehen, einfach alles, was mit ihr zu tun hatte. Sie nahm die Perücke ab. Man konnte ihre wunderschönen, voluminösen, braunen Haare sehen. Ein paar Lücken waren zu sehen, die sie als Kind bei einem Unfall verloren hatte. Dann nahm sie die Kontaktlinsen aus den Augen. Statt der grünen konnte man jetzt ihre schönen dunkelbraunen Augen sehen. Doch wie gesagt: Sie hasste sich!
Wo sind die Menschen, die früh raus müssen? Noch nie war diese Kreuzung menschenleer. Vor allem nicht hier, in New York, wo die Nacht zum Tag wird. Es ist gruselig, normalerweise sehe ich auf dem Weg zur Arbeit auch ein paar Menschen, die entweder die Ruhe vor dem Sturm genießen oder vom Feiern zurückkommen. Und dann auf einen Schlag, als hätte man alle Menschen und Fahrzeuge gebeamt, ist es laut, die Menschen schimpfen und hupen wie Wilde, Geschäftsleute rennen an den Menschenmengen vorbei und in der Luft liegen verschiedene Gerüche, wie Frittieröl, Abgase und Kanal. Wie kann diese Stadt des Chaos´ und der Abgase so beliebt sein?
Der Wagen fährt hinein. Der Fahrer fährt zu einem beeindruckend riesigen Müllberg. Er steigt aus, um den Müll abzuladen. Er läuft nach hinten zum Hebel, welcher die Luke öffnet. Der Hebel klemmt jedoch und bricht schließlich auch ab. Jimmy weiß nicht, was er nun tun soll. Er steht mitten auf dieser elendsstinkenden Mülldeponie. Die heiße Sonne natürlich auf ihn gerichtet. Er bekommt eine Idee, nämlich versucht er die Luke selbst zu öffnen, indem er hinaufklettert und mehrmals gegen sie stößt, aber nichts passiert. Plötzlich fliegt die Luke auf, daraufhin fällt der ganze Müll samt Jimmy heraus. Vergraben liegt er nun unter all dem Plastikabfall, er schafft es herauszukommen und hat abgesehen von ein, zwei Schürfwunden keine Schäden mitgenommen. Er geht zurück zur Fahrerkabine, fährt den Müllwagen in die Garage und hat nach diesem langen Tag genug.
…., weil sie Lungenkrebs und keine Haare mehr auf dem Kopf hat. Sie fängt an Selbstgespräche zu führen und weint.
Warum immer nur ich?
Jedes Mal muss sie die Perücke tragen, um nicht ausgelacht zu werden. Sie hat eine Idee: Sie klebt einzelne Haare auf ihren Kopf, damit sie sich wieder ein wenig freuen kann. Sie möchte endlich wieder gesund werden und ein normales Leben haben: mit echten Haaren auf dem Kopf.
Ein weiß gekacheltes Badezimmer. Eine Frau mit einer Perücke und Kontaktlinsen, die alleine vor ihrem Spiegel steht. Sie sieht sich unzufrieden, mit Tränen in den Augen in dem Spiegel. Sie hat normalerweise leuchtendes, oranges Haar und grüne Augen, aber das gefällt ihr nicht. Sie hat dieses Gefühl: Als ob sie jeder anstarrt, wenn sie raus geht. Als ob man sie ausschließt wegen ihren orangen Haaren.
…ein kleines Auto fuhr plötzlich im Kreisverkehr. Es war zwar Mitternacht, aber der Vollmond erhellte die Straße wie eine silbrige Taschenlampe. Das Auto war ebenfalls quecksilbern und passte somit wie die Faust aufs Auge zu der leergefegten Straße. Da legte das Auto eine Vollbremsung hin, sodass die Reifen quietschten und der alte Mann am Steuer begann sich bei seiner Beifahrerin zu beschweren:
,, Ma geh! I han da gsegt mir sollten uf na Landkart luaga, Elsbet! Des neumodische Züg isch doch nur Schrott, jetzt kon ma nia me zur Kilbi!“ Die Frau antwortete genauso laut: ,,Die isch wegs dam Virus usgfalla du Trottl, fahr jetzt endlich hoam!“
Und dann plötzlich löste sich das Riesenrad und fiel auf einen Teil der Menschenmasse. Ein paar Menschen kamen ums Leben und einige wurden schwer verletzt. Das Einzige, was man hörte, waren die Schreie und das Weinen der Menschen.
Es ist Hochsommer, viele Menschen stehen in einem Vergnügungspark. Es ist gerade Mittag und die Sonne brennt auf die Menschenmassen herunter. Darunter auch auf Peter, der gerade mit seinen Geschwistern Laura und Paul zu einer Achterbahn gehen wollte. Er bemerkte, dass die Sonne immer größer und heißer wurde.
Nicht nur Situationen lassen sich beschreiben, sondern aus hingeworfenen, bruchstückartig aufgenommenen Dialogen entsteht ein Kopfkino, manchmal eine wahre Gedankenexplosion. So machten sich die Jugendlichen als „Hausübung“ im Bus, im Supermarkt, zu Hause oder in der Schule auf die Jagd nach Dialogfetzen.
„I würg di glei!“
War der berühmt-berüchtigte Dialogfetzen, der die writers:class in die zweite Session begleitete.
Am 2. März war es dann soweit: Die Schüler*innen trafen Felix Kalavainan nicht nur online, sondern live, in persona, in Präsenz, wenn wir das liebgewonnene Pandemie-Vokabular verwenden wollen. Und juhu! Auch ein Ortswechsel ins W*ORT Lustenau war möglich, lockerte erheblich die Stimmung und brachte frische Energie und Freude am Schreiben.
Sobald alle Schüler*innen ein entspanntes Plätzchen gefunden hatten, führte Felix sie kurz in die Theorie der Kommunikation ein.
Was passiert, wenn Informationen von der Empfängerin oder dem Empfänger falsch entschlüsselt werden?
Es kann zu Uneinigkeiten oder sogar zu Streitsituationen führen. Und genau damit beschäftigten sich die jungen Schreibenden. Sie ließen ihren Fantasien freien Lauf und schrieben Dialoge, in welchen es zu kleineren Auseinandersetzungen kommt oder es so richtig kracht. Auch Bildimpulse von Edward Hopper ließen Dialoge entstehen.
Spannend, wie Körpersprache und Mimik von den Schüler*innen verbal übersetzt wurden!
BHAK / BHAS Lustenau
Neudorfstraße 22, A-6890 Lustenau
T: 0043 (0)5577 82022 / F: -19
hak.lustenau@cnv.at
www.bhak-lustenau.at
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